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Kontakte-Tage 2024 Nachlese

Heidelberg

Ganz begeistert sind wir in der Nachlese von unseren diesjährigen Kontaktetagen der DFG, die am 4./5. Mai 2024 in Heidelberg stattfanden. Dieses Treffen war auch in diesem Jahr wieder ein lebendiges, erlebbares Miteinander mit Begegnungen untereinander und in den Workshops, die durch unsere Mitglieder angeboten wurden. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle für das Mitwirken und Mitgestalten aller.
Besonders freuen wir uns, dass die Teilnehmer*innenzahl wächst und einige neue Mitglieder und Focusing-Interessierte dabei waren.

Die Workshops ließen uns in verschiedenen Übungen Focusing und seine Wirkung erleben in einer breiten Palette und Vielfalt.


Das waren die Workshops:

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Mythologie und die andere Art zu träumen

Dieter Müller

Inhalt:
In diesem Workshop werde ich etwas sagen zu den Gemeinsamkeiten mythologischer Geschichten und unseren Träumen. Ich werde eine dieser Geschichten erzählen. Anschließend biete ich dazu eine geleitete Phantasie Reise an. Am Ende dieser Reise werden die meisten Teilnehmenden eine ganz persönliche Traumszene erlebt haben. Wer möchte kann darüber sprechen und das eigene Traum – Erleben mittels Focusing vertiefen.
Dieses Workshop Angebot ist ein Ausschnitt aus meinem jährlichen 5-Tage-Seminar auf Milos, GR. Entstanden ist es aus einer Kooperation im Jahre 2000 mit meinen geschätzten Kollegen aus Athen Paulos Zarogiannis, Psychotherapeut und Michael Seibel, Regisseur.
Dieter Müller, Psychologischer Psychotherapeut; Leiter Focusing Zentrum Karlsruhe. Seit 1989 Koordinator am Focusing Institute New York; langjährige Zusammenarbeit mit G. Gendlin. Ausbilder GWG für Psychotherapie, Beratung und Supervision.

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„Können Träume durch diese krisengeschüttelte Zeit tragen?“

Teresa Dawson

Inhalt:
Während Gesellschaft, Politik und Wirtschaft wider besseres Wissen nur zögerlich zum notwendigen Wandel beitragen, begleiten mich in verzweifelten Momenten immer wieder Zitate besonderer Autorinnen. Zurzeit sind es:
«Wer im Dunkeln sitzt, zündet sich einen Traum an» Nelly Sachs
«Wenn wir keine Hoffnung mehr haben, können wir uns alle hinsetzen und aufgeben. Deshalb schlage ich vor, die Hoffnung von der Vernunft zu trennen. Hoffnung sollte wild, irrational und unvernünftig sein». Gauri Lankesh.
Irrationales Träumen und Hoffen sprengen unser westlich geprägtes Tun in der Welt. Unsere Träume sind nicht nur innerpsychische Botschaften, sie sind auch Boten erweiterter Wirklichkeiten, zukunftsfreundlicher Möglichkeiten. In diesem kurzen Workshop dürfen wir ‘spinnert’ mit Focusing und TAE Träume anzünden, Wissen aus Quellen schöpfen – für die Erde, für unsere Mit-Wesen und für eine menschliche Gemeinschaft, die das Leben liebt, ehrt und beschützt.
Teresa Dawson, Lehrbeauftragte des Internationalen Focusing Instituts TIFI für Focusing und TAE. Ihre Spezialthemen sind ‘Träume’ und ‘umweltzentriertes Erleben’.

Bericht einer Teilnehmerin:
„Teresa Dawson ging in ihrem Workshop auf das Betroffensein unterschiedlichen Ausmaßes im täglichen Erleben des Alltags und des Weltgeschehens ein. Sie lud zur Selbsterfahrung ein, über die Resonanz des Körpers zu erspüren, was uns momentan am meisten beschäftigt, was uns betroffen macht und mit welchen Gefühlen dies verbunden ist. Sie regte auch an, dass Träume dabei bereichernde Ausgangspunkte sein können.

Nach diesem Erleben und einem partnerschaftlichen Austausch wurde im Plenum deutlich, dass persönliche „echte“ Lösungen und Veränderungen im Grunde nur über das körperliche Empfinden gefunden werden können und diese mutig und proaktiv ins Leben gebracht werden wollen. Auffällig war z.B. auch der Impuls mit der Frage: Was möchte ich in die Welt geben? – Das ist ein frischer neuer Ansatz, im Gegensatz zur Haltung „etwas nicht zu wollen“.“
„Folge deinen Träumen, sie wissen den Weg.“

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„Focusing und die Laster des Lebens –
Arbeit mit drei Teilen (oder mehr)“

Arno Katz

Inhalt:
Wir alle kennen das: zu viele Süßigkeiten, zu viel Alkohol, zu viel Tabak, zu viel Fernsehen, … Dann nehmen wir uns vor, kürzer zu treten, und es klappt nicht oder nur zeitweise und mit eiserner Disziplin. Wie können wir hier Focusing einsetzen?  Arno Katz zeigt uns, wie wir die Dynamik kennenlernen können, die diesen „Lastern“ zugrunde liegt. Wir werden Werkzeuge besprechen, mit denen wir an uns selbst und auch an anderen arbeiten können. Und er wird uns erklären, was es mit den drei Teilen auf sich hat.
Arno Katz
ist Focusing Trainer und wurde von Ann Weiser Cornell ausgebildet. Außerdem ist er Studienrat an einer Gesamtschule und unterrichtet Englisch und Deutsch. Focusing ist das „Betriebssystem“ das bei allem, was er tut, im Hintergrund läuft – auch in der Schule.

Bericht eines Teilnehmers:
„Das Modell, das uns Arno vorstellte, beruht auf dem ‚Untangling (R)‘ von Ann Weiser Cornell und Barbara McGavin. Er hat uns sehr einfühlend an dieses heiße Eisen herangeführt und uns angeregt, damit zu beginnen, indem wir Nachspüren, was der Teil, der das Verhalten an den Tag legt, NICHT für uns will. Erst anschließend erspüren wir, welche Emotion und Körpergefühl er sich für uns wünscht. Wichtig ist, dass wir uns nicht auf die Ebene der Anteile begeben, sondern eine Ebene höher, um uns also nicht mit den Anteilen zu identifizieren. Und um das zu verdeutlichen, sagte er z.B., ‚wenn man an der Suppe riechen möchte, darf man nicht die Nase reinstecken‘. Sehr prägnant! Dabei unterstreicht er, dass es beim Begleiten ganz besonders viel Empathie und Präsenz braucht. Ganz herzlichen Dank, Arno!“ (Dietmar Steinbach)

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„Creative Focusing mit traumatisierten Kindern“

Anna Kolchyhina

Inhalt:
Im Creative Focusing öffnen wir die Tür zu unseren eigenen Gefühlen und Erfahrungen, so dass wir mit den Kindern in einer offenen und freundlichen Art und Weise arbeiten können, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, so dass sie verstehen können, was in ihnen vorgeht. Dazu werden wir praktische Beispiele und Übungen verwenden, mit denen wir uns während des Treffens vertraut machen können.
Anna Kolchyhina ist Psychologin, Doktor (Ph.D.) Psychologie, Kunsttherapeutin und Focusing-Begleiterin (DFG)

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„Focusing in Bewegung“

Manuela Zanker

Inhalt:
Für Menschen, die keine oder wenig Erfahrung mit Körperarbeit haben, kann es möglicherweise eine Herausforderung sein, sich auf die Entdeckung ihrer inneren Welt einzulassen. Für BegleiterInnen im Focusing sind Begriffe wie „Freiraum schaffen“, „Innere Achtsamkeit“, „Im Körper ankommen“ und Fragen wie: „wie fühlt es sich gerade an, „was würde dir/dem Anteil jetzt gerade guttun“ ganz selbstverständlich. Wie geht es jedoch Menschen, die keine oder bisher wenig Erfahrung mit Körperarbeit erlebt haben?
Wie gelingt es dem Begleiter, wenn vom Focusierenden eine gewisse Unsicherheit ausgesprochen wurde, sich auf die Entdeckung der inneren Welt einzulassen? Was kann unterstützend sein beim Sich-auf-sich-selber-Besinnen?
In diesem Workshop experimentieren wir mit dem Atem und was Atmen auch bedeutet, begleite ich euch auf eine Körperreise und stelle sanfte Bewegungsangebote vor, wie wir sensibler werden für unser körperliches Empfinden. Es wird Raum und Zeit geben, um unserem Körper und den Impulsen, die aus unserem Inneren kommen, zu lauschen und zu folgen. Eine Basis für den sich anschließenden Prozess des Focusing.
Manuela Zanker ist Focusing-Begleiterin seit 2021, Tanztherapeutin und Naturcoach.

Bericht einer Teilnehmerin:
„Im Workshop von Manuela ging es darum, in Selbsterfahrung herauszufinden, welche Körperübungen gut anwendbar sind bei der Begleitung von Menschen, die keine oder wenig Erfahrung mit Körperarbeit haben. Was kann unterstützend sein beim Sich-auf-sich-selber-Besinnen und Spüren?
Mit vielen praktischen Bewegungs- und Atemübungen ist es Manuela sehr gut gelungen, ein Gespür für den eigenen Körper zu bekommen. Wie fühlt es sich an, bei sich zu sein und daraus in Kontakt zu gehen mit anderen?Das bewusste, achtsame Gehen in verschiedenen Haltungen und Posen, mit und ohne Musik, langsam oder mit mehr Rhythmus ließ ein vielfältiges Erleben zu. Wie ist die Atmung? Wie spüre ich die Muskulatur? Wie fühlt es sich hinterher an im Körper?
Hier einige Rückmeldungen von den Teilnehmenden nach der Übung – verbundener, etwas Stimmiges, befreiend, pulsierend, lebendige Füße, kleiner Einsatz-große Wirkung, der Körper erinnert sich, wieder beweglich …
Sehr interessant war auch die Übung des Nonverbalen Spiegelns mit körperlichen Gesten und Bewegungen in Kleingruppen. Was macht es mit mir, wenn ich die Impulsgeberin bin und andere folgen oder ich spiegele die Bewegung des anderen?
Alles in allem ein gelungener, erfrischender Workshop, der mich lebendig und freudig inspiriert hat zu mehr achtsamer Bewegung im täglichen Leben. Herzlichen Dank,  Annette Brandes“

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Selbst-Focusing: Mit dem Inneren Anderen per Du

Freda Blob

Inhalt:
In jedem/er von uns gibt es die Stimme des Inneren Anderen, die sich deutlich von den Stimmen unserer vielen Anteile (parts) unterscheidet. Der Innere Andere ist das Bild wie wir vom Lebendigen getragen, werdend sein können. Das Bild des Inneren Anderen ist eine Metapher für das unfassbar Lebensbejahende mit dem wir von Geburt an ausgestattet sind und das uns nie im Stich lässt.
In einer Focusing Partnerschaft oder therapeutischen Focusing Begleitung hilft die äußere Begleitperson, den Kontakt zum Inneren Anderen herzustellen und zu halten. Viel schwieriger ist es, so beschreibt Gendlin, dies allein zu tun. Oft ist die Alltagssituation aber so, dass Selbst-Focusing das Gebot der Stunde ist, und was ist dann zu tun?
Der Workshop stellt hilfreiche Tools des Kunstbasierten Selbst-Focusing vor und lädt zum Ausprobieren ein. Eine Fall Vignette illustriert wie guter Selbst-Kontakt mit dem Inneren Anderen auch in chronisch schwierigen Lebenslagen gelingen kann.
Freda Blob ist Psychologin und Pädagogin, Gesprächstherapeutin und Lehrberaterin (GWG), Kunsttherapeutin DFKGT mit Zusatzausbildungen in Expressive Arts (FOAT, GD), Focusing Therapeutin TIFI und ausbildende Koordinatorin TIFI

Bericht einer Teilnehmerin:
„Auf den Kontakte-Tagen habe ich an dem Workshop von Freda Blob „Selbst-Focusing teilgenommen:“ Mit dem Inneren Anderen per Du“ . Ich möchte erwähnen, dass der Workshop von Freda für mich sehr professionell war. Die Kombination von Kunsttherapie und Focusing zeigte mir neue Möglichkeiten für den Prozess des Focusing auf. Diese wertvolle Erfahrung werde ich gut in meinen Arbeitsalltag integrieren können. Herzlichen Dank Freda!“

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