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Kontakte-Tage 2023 -Nachlese-

Beschreibung der Workshops

Im Lebensrad das Gefühl von Verbunden-Sein spüren

Annette Brandes

Das natürliche Leben vollzieht sich in Kreisen. In vielen Kulturen der Menschheit gilt der Kreis als Symbol des Lebens, der Schöpfung und Vollkommenheit; Symbol der Unendlichkeit, eines Wegs ohne Anfang und Ende, mit einer Mitte, von der aus sich alles bewegt und Übergänge an den Rändern; Symbol von ewigem Leben, Tod, Wiedergeburt und Neubeginn.

In diesem Workshop legen wir uns – ganz praktisch – einen Kreis im Raum, der das Rad des Lebens symbolisiert: eine Mitte, vier kardinale Richtungen bilden ein Kreuz, dazwischen einzelne Übergänge zwischen den Stationen, die Lebensphasen beschreiben wie Geburt, Kindheit, Pubertät, Erwachsensein und Tod.

In verschiedenen Übungen begehen wir kreisend und spürend symbolisch unser Leben in den einzelnen Phasen. Themen und Projekte, die uns gerade beschäftigen oder Entscheidungen, um die wir gerade kreisen, können mit hinein genommen werden, um Antworten zu erbitten bzw. zu erspüren.

Annette Brandes ist Focusing-Trainerin (DFG) und Heilpraktikerin für Psychotherapie in München. Sie leitet Visionssuchen, meditative Baumwanderungen und Seminare zu Focusing und Naturerleben.

Bericht eines Teilnehmers:

“ Der Workshop hat mir neue Einblicken in wichtigen Themen meines Lebens gegeben. Der Bezug zur Natur war spürbar und als Ressource gegenwärtig. Ich würde mich freuen, mit dem Lebensrad bald wieder zu arbeiten. Große Dankbarkeit „
(Marco)

Focusing jenseits
von Sprache
Kinder-Focusing für alle

Heidrun Essler

Manche Menschen tun sich beim Focusieren mit Sprache schwer. Manche fühlen sich nicht sicher mit Sprache, andere werden durch das Sprechen von ihrem Felt Sense abgelenkt. Es gibt Menschen, die nicht sprechen können aufgrund eines Traumas, eines Schlaganfalls, Menschen mit Demenz, mit geistiger Behinderung oder Aphasie. Oder der Focuser spricht nicht die gleiche Sprache wie die Begleiterin.
In diesem Workshop werden wir eine Art der Focusing-Begleitung aus dem Kinder-Focusing kennenlernen. In Partnerschaften erleben wir durch das Symbolisieren mit Materialien eine kinästhetische, dynamische Form des Focusing Prozesses.
Heidrun Essler ist Sprechwissenschaftlerin und arbeitet als Trainerin für verbale und nonverbale Kommunikation mit dem Schwerpunkt Konfliktklärung. Sie ist Alba Emoting Ausbilderin (AEAPE) und ausbildende Koordinatorin (TIFI) für Kinder- und Erwachsenen-Focusing. .

Bericht einer Teilnehmerin:

Dieser Workshop war für mich etwas Besonderes im Erleben von nonverbaler Sprache beim Focusingprozess und deren Wirksamkeit.
Was tun, wenn Sprache beeinträchtigt ist oder schwer fällt und Worte nicht genau das treffen können, was spürbar ist?

Anhand von Beispielen aus Heidruns Arbeit mit Kindern und Erwachsenen und einer Live-Demo mit einer freiwilligen Klientin war gut erkennbar und spürbar, was erlebt werden kann, wenn die Focusing Schritte auf die Essenz des Prozesses reduziert sind –

1. In den Körper spüren

2. Ausdrücken/Symbolisieren z.B. mit verschiedenen Materialien, Gegenständen, Objekten

3. Teilen/ Zuhören

Noch eindrücklicher wurde es, es selbst auszuprobieren bei einer Übung wechselnd in beiden Rollen als Focuser:in und Begleiter:in

Auf dem Boden ein großer Bogen Papier, auf den der Umriss des Körpers gezeichnet wird.

Mit der Frage zu einem selbst gewählten Thema – Wie fühlt sich das gerade an?

wird die Symbolisierung ohne Worte anhand von verschiedenen Materialien und Gegenständen aus einem angebotenen Sammelsurium ausgewählt. Das Symbol wird auf die entsprechende Körperregion auf dem Papier gelegt.

Als Focuser:in habe ich es als entspannt erlebt, dass ich nicht „suchen“ musste in mir nach Beschreibungen zu dem Gespürten, sondern Symbole auswählen konnte.

Die Begleiter:in versteht sofort. Nonverbal. Die Hypothesenbildung erfolgt mit der eigenen Resonanz zu dem gelegten Symbol.

Fragen wie: „Was ist wichtig am Material?“ bis zum Abschluss des Prozesses oder ob der Schutz noch ein Symbol braucht? geben dem Prozess einen Rahmen.

Dabei werden alle unsere Sinne angesprochen zum Beispiel visuell (Farbe, Form des Gegenstandes) haptisch fühlbar (Materialstruktur, weich, hart) , auditiv (Rascheln, Knistern).

Es gibt Erfahrungen aus Heidruns Arbeit, dass auch Menschen, die nie Focusing gemacht haben, sich gut einlassen können auf diese Art der Prozessgestaltung.

„Es ist sicherer mit Material was zu symbolisieren, als nach Innen zu spüren.“ (Zitat von Heidrun)

Herzlichen Dank für diese symbolträchtige Erfahrung im Focusing- Prozess!

(Annette)

Creative Compassion – Kunst der Empathie

Freda Blob

Kreativität und Schwingungsfähigkeit für individuelle wie auch kollektive Bedürfnisse lässt uns in diesem Workshop zusammenbringen, was zusammen gehört: Der Ausdrucksraum von Dir und Mir und Uns. Ausgehend von gewohnter 1:1 Einfühlung geht es hin zu einer Weitung unserer Einfühlungs- und Beratungskompetenz. Wir nähern uns dem größeren Zusammenspiel im Interaction first behutsam an. Von: „so geht’s für mich“ und: „so geht’s wohl für dich“, fühlen wir hin zu: „So geht’s wohl hier für dich und mich und auch für andere“. Die Haltung der Relationalen Empathie (Maureen o`Hara) stärkt unser Zusammenleben und kommt im Miteinander doch oft zu kurz. Focusing und Rezeptive Ausdruckskunst bieten Raum und Zeit, um diese Haltung vom Felt Sense aus zu explorieren. Wir arbeiten gestalterisch mit Ölmalkreiden, Referenzbildern und in Achtsamkeit.

Freda Blob ist Psychologin und Pädagogin, Gesprächstherapeutin und Lehrberaterin (GWG), Kunsttherapeutin mit Spezialisierung in Intermedialem Kunstbasierten Focusing, Focusing Therapeutin: FOAT® (TIFI) und ausbildende Focusing Koordinatorin (TIFI).

Bericht einer Teilnehmerin:

Im Focusing sind wir nicht nur darauf beschränkt uns einen inneren Felt Sense vorzustellen, sondern es besteht auch die Möglichkeit mit Wachsmalstiften, Theater-Spielen, Ton-Modellieren, Seidenstoffen oder auch Tanzen die körperliche Resonanz zum Ausdruck zu bringen.

Freda hat uns mitgenommen in die Welt der Kunst und des Malens.

Ihr seht anbei das farbige Bild, das ich mir unter 4 vorgestellten Bildern ausgesucht habe, um mich dann durch Fragen von Freda durch den Prozess führen zu lassen:

  • Warum habe ich mir das Bild ausgesucht?
  • Womit resoniere ich?
  • Wo ist es für mich interessant/was fesselt mich?
  • Wie fühlt mein Körper mit dem allem im Ganzen?

Und dann haben wir mit einer Linienführung unser Gefühl zu dem Bild zum Ausdruck gebracht. (Ihr seht hier meine Linienführung in rot)

Wir haben nicht nur gemalt, sondern auch mit den Fingern die Linienführung gefühlt. Wir haben uns körperlich mit dem Bild verbunden um den Geist für einen Augenblick hinten anzustellen und dem Fühlen Raum zu geben. Denn der Körper weiß genau was zu tun ist.

Vielen Dank Freda für diesen wunderschönen Workshop!
(Anne)

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Focusing in der Psychosozialen Beratung

Christine le Coutre

Bild: Matze Weiss Photography

Immer wieder geraten Beratungsprozesse ins Stocken. Die Klient*in findet keine weiteren Lösungsoptionen, dreht sich scheinbar im Kreis oder die Berater*in verliert den Kontakt zu sich, wird inkongruent, stößt an Grenzen der Akzeptanz oder Empathie. Focusing ist dabei eine hilfreiche Möglichkeit wieder in den Fluss zu kommen – das gilt für die Berater*in und den Klient*in gleichermaßen. Es hilft wieder in die Kongruenz, zur Empathie und Akzeptanz zu finden. Anhand von Fallbeispielen und Übungen möchte ich einen Einblick in meine experientielle psychosoziale Beratungspraxis geben und darüber ins Gespräch kommen.

Christine le Coutre ist Dipl.-Psychologin und arbeitet in einer Familienberatungsstelle in Schleswig als Leitung. Sie ist ausbildende  Focusing Koordinatorin und Ausbilderin für personzentrierte Beratung (GwG) und Gesprächstherapie (GwG)). Außerdem ist sie freiberuflich als Supervisorin beschäftigt. 

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Eine Erkundung, wie wir den Weiten Raum im Focusing einladen können

Amona Buechler

Wir werden damit experimentieren, uns auf den weiten Raum einzustimmen, in dem sich all das zeigt, was nach unserer Aufmerksamkeit ruft. Können wir dann zwischen dem Sein mit diesem weiten Raum und dem Hineinfühlen in etwas Spezifisches oszillieren? Können wir aus dem weiten Raum heraus Symbole auftauchen lassen, diesen Raum als solchen symbolisieren, während wir uns in ihm wahrnehmen? Wie kann dies in einem Focusing Prozess eingeladen werden, und wie kann es den Prozess unterstützen?

Amona Buechler ist Focusing Trainerin. Bevor sie mit dem Potenzial von Focusing in Kontakt kam, begegnete sie ihrem inneren Selbst durch Meditation und Feldenkrais – Bewusstheit durch Bewegung. Aus dem Wunsch heraus, die meditative Qualität in den Focusing-Prozess einfließen zu lassen, entstanden die Erkundungen, die sie in ihrem Workshop anbietet.

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